Land und Leute

Artern bekommt einen Jugendclub

Wir haben Jörg Schlottmann dazu befragt, was es damit auf sich hat. Lesen Sie hier das Interview.

Jörg Schlottmann

Jörg Schlottmann

Artern. Hallo Herr Schlottmann! Sie kommen aus Leipzig und haben dort schon Erfahrungen mit einem Jugendclub. Sie sind verantwortlich für einen neuen, in der Gründung befindlichen, Jugendclub in Artern. Können Sie uns etwas über sich erzählen?

Zunächst einmal: ich möchte das als eigenständiges Projekt sehen, wo ich nur einer von vielen Machern bin. Natürlich habe ich Erfahrungen im Jugendbereich, so organisiere ich zum Beispiel mit dem Paul-Robsen-Club aus Leipzig das Sommerfest Leipzig Nord.
Jedoch: Leipzig ist nicht Artern und auch umgedreht. Alles entwickelt sich am Besten von selbst.

Wie kam es zum Projekt des Jugendclubs? Wer hatte die Idee dazu?

Ich hatte eine Hausparty in Artern, bei der ich das soziale Wohnprojekt dem Bürgermeister vorgestellt habe, also was unser Unternehmen für Mieter macht. Im Groben geht es darum, dass Mieter Gebäude sanieren und dafür keine Miete zahlen müssen. Dabei lernte ich Herrn Koenen besser kennen und erzählte ihn von den Sommerfesten und Jugendgruppen in Leipzig und Dessau vom Garten der Sinne, indem Schulgruppen unterrichtet werden können. Dort geht es um schmecken, riechen, fühlen... Er erwähnte, dass er sich gut vorstellen könne, einen Jugendclub für ältere Jugendliche in Artern zu gründen. So wurde aus einer Idee ein eigenes Projekt, was nun Sponsoren und Mitstreiter sucht. Also liebe Eltern macht mit! Liebe Senioren die Zeit haben, auch ihr seid gefragt!
Mein Dank gilt dem Bürgermeister, dass es uns dieses 400 Jahre alte Gebäude zur Verfügung stellt!

Wie soll der Jugendclub heißen?

Es wird noch ein Name für den Club gesucht und wir würden uns auch über Ideen Ihrer Leser freuen! Im Moment ist JCA (Jugendclub Artern) im Gespräch. Weitere Vorschläge waren Bunker, Keller, Chillhouse, aber so richtig ist es noch nicht das Wahre. Des Weiteren suchen wir noch Sponsoren für eine WII bzw. Spiele für den Jugendclub.

Im Jugendclub in Oldisleben gibt es Freizeitgestaltung für Kinder von 10-16 und Jugendliche von 17-21 Jahren. Wie wird es in Artern? Erhält man nur bis zu einem bestimmten Alter Zutritt?

Nun unsere Altersgruppe soll von 12 bis 21 sein, wobei es bei 21 nicht aufhört und wenn ein Bruder seine kleine Schwester von 6 Jahren mitbringt, werden wir diese auch nicht rauswerfen, sicherlich nicht! Allerdings sehen wir uns nicht als Konkurrenz zum bestehen Kiddsclub in Artern, welcher allerdings von den Jugendlichen nicht anerkannt wird, leider!

Wie sieht es mit der Abgabe von Drogen aus? Darf geraucht und getrunken werden?

Nein, es ist untersagt zu Rauchen und zu Trinken in öffentlichen Gebäuden. Das gilt auch für das Shisharauchen. Zu Festen oder zu Diskoabenden wird jedoch Bier, Wein oder Sekt an Volljährige in Maßen ausgeschenkt.

Hört der Jugendclub an der Türschwelle auf?

Ein Jugendclub kann nicht an der Türschwelle aufhören und kann auch nicht nur Betreuung sein. Wir wollen die Gemeinschaft mit der Polizei und auch mit dem Jugendamt als Brückenschlag sehen, um Graffiti und sonstige Dinge besser zu händeln. Auch Drogenabhängige, Schwule und Lesben bzw. Undergrounds, sind bei uns willkommen.

Wann wird der Club eröffnet? Wird bei der Eröffnungsfeier gefeiert bis in die Morgenstunden?

Das ist im Moment noch schwierig zu sagen. Ich bin im Moment gesundheitlich nicht auf dem Damm, aber wir versuchen schnellstmöglich zu eröffnen! Wir geben auf jeden Fall Bescheid! Im Moment würden wir uns auch über weitere Beteiligung von Eltern freuen. Dabei liegt der Fokus auf Anwesenheit und nicht auf Verantwortungsübernahme. Das mit den Morgenstunden wird sich zeigen ...
... denn Anwohner sind oft besorgt um den Lärmpegel bei einer solchen Einrichtung. Haben Sie Bedenken, dass das zum Problem werden könnte?

Ja, aber unsere Lage ist zum Glück recht günstig. Wir haben ja keine direkten Nachbarn beim Oberen Hof und sind zudem im Kellergewölbe untergebracht. Die noch im Oberen Hof sind, arbeiten nicht nachts. Falls Beschwerden kommen würden wir jedoch sofort abbrechen.

Was wird den Jugendlichen geboten werden?

Das ist einfach zu beantworten: Alles was möglich ist. Bisher denken wir an Schnitzeljagd, Chill-, Film-, Kicker- und auch Spieleabende. Es sind aber auch die Jugendlichen gefragt mit zu entscheiden. Wir wollen da ganz offen sein. Wir möchten auch Informationsabende mit Aufklärungscharakter anbieten. Da gab es gezielte Nachfragen von Jugendlichen.

Auf Facebook fragen Sie nach Ideen für den Jugendclub, wie ist das Feedback bisher?

Das Feedback ist sehr gut. So gab es in der kurzen Zeit diverse Anfragen z.B. nach Basketballkörben und auch nach einer Raucherecke außerhalb. Diese möchte ich auch ermöglichen, auch wenn ich das Rauchen selbst nicht fördern möchte. Es besteht zudem das Interesse an Graffiti. Ich bin da aber eher für Airbrush, denn Graffiti zielen oft auf Hauswände. Wobei ich einer gezielten Gestaltung einer freigegebenen Hauswand nicht abgeneigt bin.

Wie wird das Ganze finanziert?

Im Moment durch Spenden von Leuten aus und um Artern, sowie von einer Immobilienfirma aus Leipzig, die auch Objekte in Artern hat. Es laufen zudem Anträge bei "Aktion Mensch" und der "Stiftung Familie". Für dieses Jahr sind die laufenden Kosten abgesichert, auch weil die Stadt zeitweise auf Miet- und Nebenkosten verzichtet. Wir versuchen noch weitere Gelder zu akquirieren.

Es gab in Artern bereits mehrfach die Anstrengung von Jugendlichen sich einen Freiraum in der Puschkinstraße zu schaffen. Kannten Sie das Joiners Corners oder den Konsum?

Leider kenne ich das nur vom Hörensagen und kann mich daher nicht angemessen äußern.


Ich liebe Kickern! Um was für ein Gerät handelt es sich denn? Hoffentlich nicht um eine 90€ Baumarkt- Anschaffung!

Keine Sorge! Es handelt sich um ein Profigerät, Kostenpunkt 500€!

Zum Jugendclub soll noch ein Bürgerradio in Artern entstehen, was gibt’ s zu hören?

Seit etwa einem Jahr arbeite ich an dieser Idee. Es soll halt ein Bürgerradion werden. Ich denke, es gibt viele Beiträge aus Artern. So gibt es auch regionale Musiker, denen man eine Plattform bieten kann. Es haben sich bereits 2 Musiker bei mir gemeldet, die ihre Musik präsentieren möchten. Das Sendekonzept ist: Wir machen unser Radio selbst!

Vielen Dank Herr Schlottmann! Ich wünsch dem Projekt, Ihnen und der ganzen Truppe viel Erfolg, Durchhaltevermögen, einen guten Draht zu den Eltern und zur "Kundschaft"!

Matthias Zupp

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