Kurzmeldungen
Konzertrezension TRISKA
im Panorama Museum Bad
15. September 2014
15.09.2014
„Gruppe Triska“, Foto: Olaf Telle
Bad Frankenhausen. Am 12. September gastierte das Münchner Duo TRISKA, verstärkt durch den Gitarristen Hannes Frisch, im Panorama Museum und präsentierte seinen markanten Minimal-Pop. TRISKA sind: Heidi Triska (Gesang, Melodika und Glockenspiel) und Gerald Huber (Backround-Gesang und Gitarre).
Bevor das Konzert beginnen konnte, sorgten die Musiker mit ihrer Abwesenheit für ziemlich viel Spannung bei Veranstalter und Publikum. Zehn Minuten vor dem geplanten Auftrittsbeginn erreichten sie endlich ihr Ziel auf dem Schlachtberg. Wieder einmal zeigte sich, dass der Weg von München nach Bad Frankenhausen in dem Maße verlängert, wie er durch zahlreiche Pendler bevölkert und durch eine Vielzahl von Baustellen verschönert wird, zumindest staunten die drei nicht schlecht, dass sie für diese Strecke letztlich etwa acht Stunden benötigt hatten. Kleiner Soundcheck, kurz verschnaufen im Backstagebereich, etwas trinken und mit etwa 10 Minuten Verspätung ging es auf die Bühne. Das Auftaktstück „Smile In your Eyes“ war sicher als programmatisch für den Abend anzusehen, denn mit lockerer, freundlicher Ansprache an ihr Publikum wischten sie die Strapazen ihrer Anreise einfach weg und begannen lustbetont ihre eher ruhig-melancholischen, dann wieder gebremst sonnig-heiteren, melodischen Folk-Pop-Stücke vorzutragen. Gleich beim ersten zelebrierte Heidi ein kleines simples Melodie-Intro auf der Melodika, das dem Stück vor allem eine nostalgisch-wehmütige Note und eine besondere Klangfarbe verlieh. Gerald war dabei der Rhythmusgitarrist an ihrer Seite, der sie auch gesanglich beim Refrain unterstützte, wobei seine dunklere Stimme eine schöne Basis für die hellere von Heidi abgab, die den gesanglich Hauptpart bei diesem Konzert übernahm. Hannes, im Auftaktstück noch eher zurückhaltend und unauffällig, weil er lediglich das Rhythmusspiel hier unterstützte, mauserte sich während des Auftritts zum kongenialen Gitarrenpartner für Gerald, indem er mit kleineren Licks und durchaus virtuosem Melodiespiel musikalische Glanzpunkte setzte, die er aber ganz in den Dienst des jeweiligen Songs stellte. Bereits beim zweiten Stück „Royall Wedding“ lieferte er eine Probe dafür ab, dazu noch das an Spieldosen erinnernde Glockenspiel-Bimmeln, welches Heidi zu ihrem Gesang zelebrierte und schon tauchte man in die wohlig-kuschlige Atmosphäre eigener Kindheitserinnerungen ein, auch wenn es in dem betreffenden Stück gar nicht um solche ging, was nicht zuletzt auch durch Heidis Gesang zusätzlich verstärkt wurde. Ihr Gesang – mal kindlich verwundert-staunend, dann leicht angekratzt, keine große Stimme die dem Schönklang huldigt - eingebettet in zurückhaltendes Gitarrenvirtuosentum, sorgte für die nötige Erdung ihrer Stücke. Hier erzählten sie die Geschichte eines Abends „mit lausigem Wetter“, bei dem sie etwas misslaunig, verkatert - „das kommt bei Musikern öfter vor“, so Gerald - sich durch das mittelprächtige Fernsehprogramm zappten und dann durch eine Sendung mit einer königlichen Hochzeitsfeier seltsam aufgemuntert wurden, eine lichte Stimmung also, von der auch dieses Lied ganz durchdrungen war. Heidis Gesangsdarbietungen hatten letztlich etwas Naives und Ungekünsteltes, das irgendwie kindlich wirkte, und ließ dennoch eine leichte Brüchigkeit spürbar werden, also gelebtes Leben, das seinen Tribut einforderte. Das zusammen mit den Melodika- und Glockenspielklängen und der mehr als soliden, wenn auch nicht um Neuheit buhlenden Gitarrenbegleitung erzeugte diese wehmütige, leicht nostalgische Stimmung ihrer in Englisch vorgetragenen Lieder, die immer wieder vom Alltag, kleinen Sehnsüchten, Reiseerlebnissen oder nur atmosphärischen Eindrücken erzählten. Am Ende ihres Konzertes hatte man den Eindruck, drei sympathische Menschen erlebt zu haben, die einen ohne Allüren an ihrer Musik teilhaben ließen und sich über das entgegengebrachte Interesse aufrichtig freuten. Leider waren es an diesem Abend lediglich 50 Musikfreunde gewesen, die andere Angebote in den Wind schlugen, um TRISKA im Panorama Museum zu lauschen.
Fred Böhme