Bad Frankenhausen. Am vergangenen Samstagnachmittag (6.5.) wurde die Sonderausstellung „Aufgespielt & Abgezeichnet – Musikerporträts des Panorama-Kinderkurses“ in der Studiogalerie des Panorama Museums durch Museumsdirektor Gerd Lindner eröffnet. Als Auftakt spielte das Duo Liliane Hazin-Dorus (Violine) & Christian Schildmann (Flöte) – beides Musiker des Lohorchester Sondershausen und Porträtmodelle dieser Ausstellung – ein Stück von Carl Philip Emanuel Bach. Dann begrüßte der Direktor die leider dieses Mal nicht sehr zahlreichen Gäste und sprach kurz über die Bedeutung und den Stellenwert der museumspädagogischen Arbeit im Panorama Museum und allgemein. Angela-Katrin Böhme, stellvertretende Vorsitzende des Förderverein Loh-Orchester Sondershausen e.V., - letzterer war Initiator und ein Partner dieses Gemeinschaftsprojektes – sprach knapp und prägnant über die Ausgangsidee und wie letztlich dieses zustande kam und zuletzt war es an dem Kursleiter und Museumspädagogen Fred Böhme ein paar Worte zum besonderen Ausstellungskonzept zu sagen. Im Fokus dieser Schau stand für ihn vor allem etwas, was die Wissenschaftler bisher in ihren Untersuchungen der Entwicklung des bildnerischen Talentes übersehen haben, nämlich dass bereits sehr junge „Künstler“ eine ausgesprochen individuelle Bildsprache und Stilistik entwickeln können. Fachexperten wie Frank Schulz und Günther Regel von der Leipziger Universität hatten in ihren Untersuchungen stets betont, dass erst der junge Künstler am Ende seiner Ausbildung einen eigenen Stil entwickelt. Die Panorama-Schau zeigt, dass das nicht stimmen kann. Die wenn auch in einem sehr kurzen Zeitraum (Herbst 2015) entstandenen Werke der zum Teil im Grundschulalter befindlichen Kinder demonstrieren gleich mehrfach wie stilistisch unverwechselbar einzelne von ihnen zeichnen. Auffällig sind in dieser Hinsicht die Zeichnungen von Vyara Yordanova, von Klara Hercher, Vincent Wallrodt, Maxi Heller, Ronja Jankowiak oder Elisa Römer.
Natürlich ging es in diesem Gemeinschaftsprojekt ursprünglich nur darum, Merchandising-Produkte des Förderverein Loh-Orchester Sondershausen e.V. originell mit musiktypischem Dekor zu versehen, und lustig-freche Kinderzeichnungen von Musikern schienen allen Beteiligten dafür sehr geeignet. Letztlich ist ein Regenschirm entstanden, der inzwischen sehr gefragt ist und das nicht nur bei den beteiligten Akteuren. Doch die nun im Panorama Museum gezeigten Werke der Kinder sind weitaus mehr, denn der unverstellte Blick der Kinder erfasste durchaus auch Wesenhaftes der Modell sitzenden Personen und die Porträtierten erkannten sich in den Bildern der Kinder auch wieder, obwohl durch die ungelenke Hand der Kinder sie sich selbst wie in einem Zerrspiegel gesehen haben mögen. Manche fühlten sich unerwartet erkannt, als hätten die Kinder teilweise die Begabung gehabt, in ihre Seele zu schauen. Schon beim Aufbau stieß die Schau auf ein reges Interesse. Und auch danach brachte sie schon manchen Betrachter zum Schmunzeln oder zum Staunen.
Diese Ausstellung kann noch bis zum 19. Juni während der Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden. Ihr Eintritt ist kostenlos.