Bad Frankenhausen steht 2025 ganz im Zeichen der Geschichte: Mit dem DENKjahr 2025 erinnert die Stadt an die Bauernschlacht vom 15. Mai 1525 – ein Ereignis, das nicht nur die Region, sondern die deutsche Geschichte tief geprägt hat. Mit einem vielfältigen Programm schlägt die Kurstadt eine eindrucksvolle Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Der feierliche Auftakt findet am 10. Mai in der historischen Unterkirche statt. Vertreterinnen und Vertreter aus Stadt, Kreis und Kultur – darunter Bürgermeister Matthias Strejc und Museumsleiter Dr. Ulrich Hahnemann – eröffnen gemeinsam das Erinnerungsjahr. Höhepunkte des Tages sind die Eröffnung der Sonderausstellung im Regionalmuseum sowie die Landesausstellung im Panorama Museum. Ein Konzert der Band „Ortsfunk“ bildet den musikalischen Abschluss eines Tages, der Geschichte lebendig macht.
Am 11. Mai folgt ein weiterer emotionaler Höhepunkt: Der „Historische Einzug des Bauernheeres“ zieht – inspiriert vom Marsch der aufständischen Bauern im Jahr 1525 – von Mühlhausen nach Bad Frankenhausen. Der Verein Freunde von Anno dazumal organisiert den mehrtägigen Gedenkzug, der gegen 14 Uhr auf der Schlosswiese in Bad Frankenhausen eintrifft. In historischen Gewändern, mit Bannern und Trommeln wird die Erinnerung an die damaligen Kämpfer eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Der 15. Mai – der eigentliche Jahrestag der Schlacht – steht ganz im Zeichen des Gedenkens. Bereits am Vorabend lädt ein literarisch-musikalischer Abend in der Unterkirche zur Reflexion ein. Am Gedenktag selbst bringt die Stadt Vergangenheit und Gegenwart zusammen: Das Kyffhäuser-Gymnasium veranstaltet ein thematisches Schulfest, die Kurstadt-Grundschule bietet kindgerechte Stadtführungen, und der neue Rundwanderweg „Thomas Müntzer“ wird feierlich eröffnet. Um 12:30 Uhr schließlich läuten alle Glocken der Stadt – ein akustisches Gedenken an die Gefallenen von damals.
Mit großem Engagement, historischen Ausstellungen, gelebter Erinnerungskultur und einer Vielzahl an Veranstaltungen macht Bad Frankenhausen das Gedenkjahr 2025 zu einem Ereignis, das verbindet – über Generationen hinweg.
Hintergrund: Der Bauernkrieg – Aufstand für Gerechtigkeit
Der Deutsche Bauernkrieg (1524–1526) war die größte Erhebung nicht-adeliger Bevölkerung im Heiligen Römischen Reich vor der Neuzeit. Hunderttausende Bauern, aber auch Handwerker und städtische Arme erhoben sich gegen soziale Ungerechtigkeit, Leibeigenschaft, steigende Abgaben und die Macht der Fürsten und der Kirche.
Zentralfigur des Aufstands war der frühere Priester Thomas Müntzer, der als radikaler Reformator auf Seiten der Bauern kämpfte. Im Gegensatz zu Martin Luther, der sich später von den Aufständischen distanzierte, forderte Müntzer eine umfassende soziale und religiöse Umwälzung.
Der Höhepunkt – und zugleich das tragische Ende – des Aufstandes in Mitteldeutschland war die Bauernschlacht bei Bad Frankenhausen am 15. Mai 1525. Die schlecht bewaffneten Bauern wurden von den Truppen des Landgrafen Philipp von Hessen und Herzog Georg von Sachsen vernichtend auf dem „Schlachtberg“ geschlagen. Tausende verloren ihr Leben. Thomas Müntzer wurde gefangen genommen, gefoltert und hingerichtet.
Der Bauernkrieg war trotz seines Scheiterns ein frühes Zeichen für das Streben nach Freiheit, Mitbestimmung und sozialer Gerechtigkeit – Themen, die bis heute aktuell sind.