Nordthüringen. Zum Stichtag 30.06.2024 waren im Pflegebereich[1] 5.300 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 220 Beschäftigte bzw. 4,3 Prozent mehr als vor vier Jahren. Damit gehört der Pflegebereich zu den Wirtschaftssektoren, die von einem Zuwachs an Beschäftigten profitieren. Der Frauenanteil lag bei bis zu 80 Prozent, viele arbeiten in Teilzeit.
Im Vergleichszeitraum (2020 zu 2024) entwickelten sich die Beschäftigtenzahlen jedoch unterschiedlich. Den stärksten Zuwachs an Pflegekräften verzeichnete der Unstrut-Hainich-Kreis mit 300 Beschäftigten mehr als im Jahr 2020 (+ 11,3 Prozent). Im Kyffhäuserkreis arbeiteten im Juni letztes Jahr 84 Frauen und Männer mehr als vier Jahre zuvor (+ 9,4 Prozent). Das Eichsfeld verzeichnete einen Zuwachs von 110 Beschäftigten (+ 6 Prozent). Im Landkreis Nordhausen arbeiteten letztes Jahr 66 Personen mehr in der Pflege (+ 2,7 Prozent) als im Jahr 2020.
23 Prozent der Beschäftigten sind 55 Jahre alt und älter. Sie werden in den kommenden Jahren in ihren wohlverdienten Ruhestand eintreten. Der Anteil der unter 25-Jährigen beträgt lediglich 15 Prozent. Für Nordthüringen bedeutet das zum einen, dass die Branche sichere Perspektiven bietet. Zum anderen ist es notwendig, jedes Potenzial zu nutzen. Die Beschäftigung von ausländischen Pflegekräften gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Der Anteil an ausländischen Arbeitskräften in den Pflegeberufen stieg seit 2020 stetig und hat sich inzwischen mehr als verdoppelt. So waren vor vier Jahren in Nordthüringen 150 ausländische Pflegekräfte versicherungspflichtig beschäftigt, im letzten Jahr waren es bereits mehr als 400.
Im Vergleichszeitraum stieg auch die Anzahl der Auszubildenden. 2024 begannen 869 junge Menschen eine Ausbildung in der Pflegebranche, das sind 28,9 Prozent mehr als vor vier Jahren. 19 Prozent aller Auszubildenden hatten einen ausländischen Pass.
Fachkräftebedarf im Gesundheits- und Sozialwesen
Arbeit in der Pflege bietet eine sichere Beschäftigungsperspektive: Die berufsspezifische Arbeitslosenquote für Pflegeberufe im Jahr 2024 betrug in Thüringen 1,1 Prozent, für Fachkräfte nur 0,7 Prozent. Der Agentur für Arbeit Thüringen Nord sind aktuell 243 offene Arbeitsstellen und 20 Ausbildungsstellen im Gesundheits- und Sozialwesen gemeldet.
Die demographische Entwicklung und der medizinische Fortschritt führen zu einem steigenden Bedarf an Arbeitskräften, insbesondere an examinierten Pflegekräften. Im Jahr 2024 haben 155 Menschen eine berufliche Weiterbildung im Bereich Pflege begonnen, das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2020.