Sport

Sensation perfekt

Arterns Handball-Männer sorgten im Heimspiel gegen Ligaprimus aus Jena für eine Überraschung

Artern. Mit einem vollen Terminplan hatten es die Arterner Handballer am Samstag zu tun. Zwei Jugendspiele, DAS Männerspiel schlechthin und zu guter Letzt noch ein Frauenspiel zu ungewohnt später Stunde standen auf dem Zettel. Die zwei Vorspiele zum Männerkracher gegen den Tabellenführer HBV Jena gegen verloren bzw. unentschieden aus. Punkt 17.45 Uhr pfiffen die Unparteiischen von der HSG Suhl das Spiel des HV 90 Artern gegen den Staffelprimus an. Zunächst einmal überraschten die Männer mit ihren neuen knallig orangenen Trikots (Vielen Dank an die Sponsoren, die dies ermöglichten). Die nächste Überraschung gelang, als Mar4cel Grolle den siegessicher auflaufenden Jenaern gleich zu Beginn zweimal den Schneid abkaufte. Als dann auch noch Christian Krahmann das erste Tor der Partie für die Arterner versenkte, war ein guter Start in die Partie geglückt. Mit zwei weiteren Treffern vom Strafpunkt aus untermauerte Michel Bohne den Willen der Salinestädter, sich nicht einfach geschlagen zu geben (3:1/6.). Und auch die nächsten Treffer kamen von genau diesen beiden Spielern. Als die ersten Zwei Minuten Zeitstrafe gegen die Arterner vergeben wurden, waren knapp zwölf Minuten gespielt und die Gastgeber führten mit vier Zählern (6:2). Ungläubig schauten da nicht nur die Jenaer auf die Anzeige. Die Überzahl nutzten die Gäste nun zum Verkürzen. Doch auf mehr als zwei Zähler kamen sie gegen die hervorragend eingestellte Arterner Abwehr und einen großartig haltenden Marcel Grolle nicht ran. Beim 8:4 nach einer Viertelstunde zog der Mannschaftsbetreuer der Jenaer die grüne Karte und rief seine Männer zusammen. Doch auch dieses Mittel zog nicht so richtig. Trotz aller Bemühungen konnten sie die Arterner nicht aus der Spur bringen und ihren Rückstand abbauen. In den letzten Minuten der ersten Halbzeit konnten die Salinestädter sogar zwei Konter im Jenaer Tor unterbringen. Das 14:11 zum Halbzeitsignal verwunderte mit Sicherheit nicht nur die Gäste.

In der Halbzeitbesprechung hatten sich die HBV-er dann einiges einfallen lassen, um die Spielfluss der Gastgeber zu stören. Zunächst spielten sie ab sofort mit mindestens einem permanent vorgezogenen Spieler. Der versuchte nun, die Zuspiele der Aufbaureihe zu stören und den Ball abzufangen. Zunächst machte diese Maßnahme auch Eindruck. Drei Bälle in Folge gingen so verloren. Doch die Arterner hatten ja immer noch Marcel Grolle. Der vereitelte immer wieder die Torchancen der Gäste, hielt sie gemeinsam mit der immer noch gut stehenden Abwehr auf mindestens zwei Toren Abstand. Als diese Maßnahme an Eindruck zu verlieren drohte, Stellten die Gäste ihre Abwehr erneut um, spielten ab sofort mit einer drei-zwei- eins- Deckung. Die dadurch enger werdenden Räume zwangen die Arterner zu weiten Laufwegen. Oft spielte die Aufbaureihe der HV-er nun fast auf der Mittellinie. Spannend blieb es jedoch allemal. Auch wenn es in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff dadurch kaum zu Torerfolgen kam. Nach knapp fünfundvierzig Minuten Spielzeit waren erst vier Tore für die Arterner gefallen. Aber auch erst fünf für die Gäste. Mittlerweile waren die Fans des Arterner Hexenkessels richtig in Stimmung. Jede gelungene Aktion ihrer Männer wurde lautstark gefeiert, die Männer immer weiter angetrieben. Und die Gäste haderten inzwischen nicht nur mit Ihren vergebenen Chancen. Die Enge der Arterner Halle machte ihnen deutlich schaffen. Die Außenspieler hatten sichtlich Schwierigkeiten ihr Spiel aufzuziehen. Und auch die Aufbaureihe war angesichts der eng stehenden Abwehrspieler deutlich irritiert. Gut. Für die Arterner. Gerade in den letzten Minuten wurde dieses für die HV-er zusehends schwieriger. Deutlich anzusehen war ihnen das anstrengende Spiel. Die Jenaer, inzwischen wieder mit 27:23 im Rückstand spürten nun den drohenden Punktverlust im Nacken. Das Spiel wurde härter, die kleinen unfairen Aktionen häufiger. Resultat daraus: eine Doppelstafzeit für beide Mannschaften. Während der Arterner Spieler ohne Kommentar das Feld verließ regte sich der Jenaer darüber derart auf, dass er von den Schiedsrichtern direkt die zweite Strafzeit aufgebrummt bekam und sich den Rest des noch drei Minuten laufenden Spiels von der Bank aus anschauen durfte. Dies wiederum brachte seinen Coach in Rage, so dass dieser sich prompt auch noch eine Verwarnung einhandelte. Und das Ergebnis? Nun, durch waren die Arterner zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dazu war der Vorsprung zu klein (28:26) und noch zu viel Zeit übrig. Doch die mögliche Sensation nehmen lassen wollten sich die Gastgeber nun auch nicht mehr. Inzwischen stand ein großer Teil der Zuschauer auf den Bänken, feuerten ihr Team immer weiter an. Noch ein Tor für die Arterner. Dass Marcel Grolle anschließend zum achtundzwanzigsten Mal hinter sich greifen musste, tat der Stimmung keinen Abbruch. Der Blick auf die Anzeige verriet, dass es nur noch wenige Sekunden zu spielen gab. Jetzt bloß nicht mehr den Ball verschenken und noch ein Tor kassieren. Die Gäste versuchten nun, mit direkter Manndeckung ab der Mittellinie an den Ball zu gelangen. Die HV-er spielten jedoch geschickt die Zeit herunter, ließen sich nicht zu unbedachten Aktionen hinreißen. Die Schlusssirene brachte die Erlösung und den kaum für möglich gehaltenen Sieg für die Arterner. Diese bedankten sich mit ausgelassenem Jubel bei ihren Fans. „Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, dieses Spiel zu gewinnen. Vielen Dank für die Unterstützung unserer Fans…“ bedankte sich Michal Bohne für die lautstarken Anfeuerungsrufe. Und auch Mannschaftsbetreuer Alexander Littig konnte es Minuten nach dem Spiel immer noch nicht richtig glauben, dass der Tabellenprimus als Verlierer vom Platz ging. Tolle Leistung, Männer. Bitte, bitte, mehr davon.



Christian Krahmann 7, Nico Zimmermann 6, Mario Faulwetter 1, Lutz Getschmann 1, Michal Bohne 8, Patrick Köppe, Ralph Schubert, Ken Finke 2, David Hofmann 2, Marvin John 2, Marcel Grolle
Strafwürfe: HV:3/5 HBV 1/1

Zeitstrafen: HV:6 HBV:5

Rote Karten: HBV 1

Schiedsrichter: Wirth/Welsch (HSG Suhl)

Michál Bohne

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