Kultur

Ein Vierteljahrhundert bewegte Geschichte

25 Jahre Bestehen des Panorama Museums in Bad Frankenhausen

Werner Tübke bei der Arbeit am Monumentalgemälde, Archiv Panorama Museum Bad Frankenhausen

Werner Tübke bei der Arbeit am Monumentalgemälde, Archiv Panorama Museum Bad Frankenhausen

Bad Frankenhausen. Als am 14. September 1989 das Panorama Museum, damals noch „Bauernkriegs-Panorama“, als hochgelobtes Prestigeobjekt der DDR feierlich von deren Funktionären eröffnet wurde, ahnte kaum jemand, dass neun Wochen später die innerdeutsche Mauer fallen und auch der Arbeiter- und Bauernstaat nach 40 Jahren Bestehen nicht mehr lange existieren sollte.



Diese Umbruchzeit bedeutete ein drastisches Hinterfragen alles Bisherigen. Keine gesellschaftliche Ebene blieb unberücksichtigt und auch das Weiterbestehen der gerade vor ein paar Monaten eröffneten Einrichtung mit dem Monumentalgemälde von Werner Tübke war ungewiss und hätte laut einiger kritischer, despektierlicher Stimmen durchaus geschlossen werden können. Der Besonnenheit und Weitsichtigkeit einiger Kulturpolitiker des neu gegründeten Freistaates Thüringen, in dessen Verantwortung das vormals zum Regierungsbezirk Halle/Saale gehörende Museum nach der Wende gelangte, ist es jedoch zu verdanken, dass das Panorama von einer „Bilderstürmerei“ verschont blieb und sich in der Öffentlichkeit neu verorten konnte. Aus einem konzeptionslos eröffneten Haus wurde in überschaubarer Zeitspanne ein national und auch international beachtetes Museum der Bildenden Künste, in dessen Zentrum weiterhin das universelle Monumentalbild von Werner Tübke steht, das flankierend dazu jedoch seit 1992 bereits über 70 Sonderausstellungen, größtenteils eigen konzipierte, in den künstlerischen Kontext des Tübkeschen Werkes stellte.



Bereits im Jahr 1996 wurde das Panorama in das Programm "Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland" der Bundesrepublik aufgenommen, die sich – in der Regel auf Vorschlag und mit Kofinanzierung der ostdeutschen Länder – an der institutionellen wie auch Projektförderung von überregional wirksamen Kulturinstitutionen von gesamtstaatlicher Bedeutung finanziell beteiligt. Von 1997 bis 2010 wurden ca. 3,2 Millionen Euro für umfangreiche Umbaumaßnahmen im Panorama Museum investiert. Priorität hatten dabei museumsspezifische Räume wie Depots, ein museumspädagogisches Kabinett sowie eine Studiogalerie, um der im Jahr 1991 erarbeiteten Museumskonzeption überhaupt Rechnung tragen zu können; ebenso Bereiche im Öffentlichkeitsbereich wie Museumsshop und Museumscafé, aber auch die Neugestaltung des Museumsvorplatzes mit fest installierten Bronzeplastiken. Der Vorplatz, der durch Wasserspiele und die angrenzende Terrasse des Cafés zu einer angenehmen Verweilzone für die Besucher geworden ist, bietet gleichzeitig einen behindertengerechten Zugang zum Eingangsfoyer.


Die gelungene Symbiose zwischen der herausragenden Leistung eines zeitgenössischen Künstlers und dem singulären Ausstellungskonzept wurde im Jahr 2001 mit der Aufnahme des Panorama Museums in das sogenannte „Blaubuch“ der Bundesregierung honoriert. Diese Bestandsaufnahme national bedeutsamer Kultureinrichtungen der neuen Bundesländer listet 20 »Leuchttürme«, Museen des nationalen Kulturerbes, auf sowie 20 »kulturelle Gedächtnisorte« – Einrichtungen, die bedeutenden deutschen Persönlichkeiten gewidmet sind.



Über 15 Jahre war das Panorama Museum unmittelbar dem Freistaat Thüringen zugeordnet war. Während dieser Zeit wurde jedoch immer wieder nach einem anderen Trägerschaftsmodell für das Panorama gesucht, da es in Thüringen keine Landesmuseen gibt. Die Lösung fand man im Jahr 2006 in der Gründung eines Trägervereins Panorama Museum e.V., in dessen Verantwortung sich das Museum seit dem 01.01.2008 befindet. Die Immobilie, die Liegenschaften sowie das Inventar, darunter auch die Sammlung des Panorama Museums, die etwa 1800 Exponate – 400 davon Werke von Werner Tübke – umfasst, gehören weiterhin dem Freistaat Thüringen.



Das Trägerschaftsmodell hat sich bewährt. Die museale Arbeit, die auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau Angebote für unterschiedlichste Besuchergruppen schafft, wird mit einer breiten Akzeptanz in der Öffentlichkeit belohnt. Davon zeugt nicht nur die Verleihung des „Europäischen Kulturerbe-Siegels“ im Netzwerk „Stätten der Reformation“ im Jahr 2011, sondern auch die Besucherzahl des Panorama Museums, die sich mittlerweile auf über 2,6 Millionen Gäste summiert hat.

Silke Krage

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