Land und Leute

Naturschutz an der Kleinen Helme

Für den Erhalt der Bachmuschel greift der Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser auch zum Spaten.

Nordhausen. Im Nordosten des Kyffhäuserkreises liegen die wertvollen Biotope der Bachmuschel (Unio crassus), einer Großmuschelart, die noch vor hundert Jahren in den Gewässern Deutschlands weit verbreitet war. Nun gehört die Kleine Helme bei Artern zu einem von noch vier nachweisbaren Lebensräumen dieser Art in ganz Thüringen. Gegenwärtig ist die ehemals häufigste Großmuschel unserer heimischen Gewässer unmittelbar vom Aussterben bedroht. Die Bachmuschel ist eine streng geschützte Art nach der FFH- Richtlinie (der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft), Anhang II.

Während einer Grundräumung der Kleinen Helme wurden 2016 nur noch 19 Exemplare gefunden.

Um sich fortzupflanzen, ist die Bachmuschel, oder auch Gemeine Flussmuschel auf Wirtsfische angewiesen. In den Kiemen einiger Fischarten entwickeln sich die Larven zu Jungmuscheln. So muss der Lebensraum Gewässer auch für Döbel, Groppe, Dreistachligen Stichling oder die Elritzen geeignet sein, um die Entwicklung der Bachmuschel zu ermöglichen. Diese Probleme sind schon länger bekannt und es wurde für die Kleine Helme in Thüringen und das angrenzende Mönchenried ein Managementplan erstellt, um den Handlungsbedarf auch zum Schutz weiterer gefährdeter Tier- und Pflanzenarten festzuschreiben.

Weiterhin hat das Land Thüringen mit der Gewässerrahmenplanung konkrete Maßnahmen festgelegt, um die Gewässerstruktur der Kleinen Helme zu verbessern und die Durchgängigkeit für Fische und tierische Organismen des Sedimentes herzustellen. Die Umsetzung verantworten die Kommunen und Gewässerzweckverbände.
Auch die Gewässergüte der Kleinen Helme muss verbessert werden, um der Bachmuschel ein Überleben zu ermöglichen. Die Jungmuscheln sind gegenüber hohen Nitratbelastungen und Sedimentablagerungen sehr empfindlich.

Der Landschaftspflegeverband (LPV) Südharz / Kyffhäuser e.V. betreut zurzeit ein Naturschutzprojekt, um die verschiedenen Planungen zur Gewässerrenaturierung und den Artenschutz aufeinander abzustimmen, die Landwirte zur Bewirtschaftung der Gewässerrandstreifen zu beraten und die Fördermittel für diese komplexen Maßnahmen zu akquirieren.

Das Projekt „Schutz der Bachmuschel an der Kleinen Helme“ des LPV läuft noch bis Juni 2019 und wird mit Mitteln aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert.

Die Aufgabe ist komplex und kann nur in Zusammenarbeit mit den Gemeinden, den Anwohnern, Fachleuten, Landwirten und zuständigen Behörden gelingen.

Im Frühsommer dieses niederschlagarmen Jahres musste die Projektleiterin Frau Patzelt vom LPV feststellen, dass eine der drei Laichgewässer trockengefallen ist. Nur wenige Tage zuvor konnten hier Fische beobachtet werden, doch fallende Wasserstände in der Kleinen Helme schnitten die Flachwasserzone vom Gewässer ab. So musste kurzfristig gehandelt werden! Mit dem Spaten haben die Mitarbeiterinnen des Landschaftspflegeverbandes Frau Bier und Frau Patzelt den schmalen Zulauf zur Laichtasche vertieft und so die Anbindung zur Kleinen Helme wiederhergestellt. Für viele Organismen wird diese Rettungsaktion hilfreich gewesen sein – für die Jungfische kam die Hilfe zu spät. Die Optimierung der vorhandenen Laichtaschen an der Kleinen Helme, deren Vertiefung und Freilegung der Zuläufe wird in das geplante Artenschutzprojekt aufgenommen und ist ein Baustein der komplexen Vorhaben, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden müssen. Denn Hauptziel und Verpflichtung des Landes ist die nachhaltige Verbesserung der Lebensräume für Muscheln, Fische und Libellen im FFH- Gebiet „Kleine Helme und Mönchenried bei Artern“.

Landschaftspflegeverband Südharz-Kyffhäuser e.V.

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