Ringleben. Die kleine Kirche St. Valentin in Ringleben war in diesem Jahr „Gastgeber“ der traditionellen Andacht am Vorabend der deutschen Einheit. Festlich geschmückt von den Mitgliedern der Kirchgemeinde erstrahlte die kleine Kirche.
Initiiert von Detlev Braasch, der von 1994-2004 Mitglied des Thüringer Landtages war und fortgesetzt von Gudrun Holbe in den Jahren 2004 -2019 hatte sich der CDU Ortsverband dieser Veranstaltung nun angenommen.
Die festlich geschmückte Kirche war bis an die Grenze des Hygienekonzeptes gefüllt. Manch spontaner Teilnehmer aus dem kleinen Ort fand sich noch ein. Die Ortsvorsitzende Silvana Schäffer freute sich über zahlreiche Besucher.
Die große Euphorie der ersten Jahre sei sicher vorbei, sagte Silvana Schäffer in ihrer kurzen Begrüßung. Doch genau diese Euphorie habe man es zu verdanken, dass man sich aufeinander eingelassen habe, dass man die Kraft hatte, all die Herausforderungen zu meistern.
Es bedurfte Mut und Neugier in dieser Zeit der Veränderungen. Mut und Neugier, das bringe auch der Festredner Johannes Selle, MdB, mit. Schäffer lobte den Mut des Abgeordneten, in Berlin nicht als einer von Vielen seine Zeit abzuwarten, sondern die Dinge anzusprechen. Seine Neugier auf die Menschen hier und im Wahlkreis sei ungebrochen.
Gemeinsam führten die Pfarrer Reinhard Süpke für die evangelische Kirche und Rudolf Knopp für die katholische Kirche durch die Andacht. „Suchet der Stadt Bestes“ als Aufruf, als Mahnung aber auch als Erinnerung an eine Zeit, die aufregender, verwirrender und voll von Neuem wie wohl kaum eine Zweite war.
In seiner Festansprache erinnerte Johannes Selle an Schule, die als vormillitärischer Lernort normal war, an Dörfer, die aufgrund ihrer geografischen Lage bei Nacht und Nebel verschwanden, an Menschen in Furcht.
Die Kirche als ein Ort für offene Worte, ein Ort der Zuflucht und der Ort, an dem mit den Friedensgebeten die Menschen zueinander fanden. Menschen die sich Freiheit wünschten. Freiheit für Körper Seele, Freiheit für heute und alle Zukunft. Mit Sorge erfülle ihn, dass es wieder Menschen gibt, die uns diese Freiheiten nehmen wollen.
30 Jahre später steht das vereinte Deutschland vor neuen Herausforderungen: die Geschwindigkeit mit der die Digitalisierung voranschreitet, den Erhalt unseres wirtschaftlichen Wohlstands, den demographischen Wandel, den Klimawandel oder die Polarisierung der Gesellschaft.
Auch hierfür braucht es wieder Mut und Neugier. Beides sollten sich die Menschen bewahren.
Abschließend konnte so manche Erinnerung aus 30 Jahren Wiedervereinigung im Gespräch miteinander geteilt werden. Anrührend, traurig aber auch voll von Humor.