Kurzmeldungen

Arm trotz Arbeit: IG BAU kritisiert Lohn-Drückerei

2.100 Vollzeit-Beschäftigte im Kyffhäuserkreis arbeiten zum Niedriglohn

Kyffhäuserkreis. 40 Stunden Arbeit pro Woche und trotzdem bleibt es klamm im Portemonnaie: Aktuell arbeiten im Kyffhäuserkreis 18 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Niedriglohnsektor. Insgesamt rund 2.100 Menschen erzielen trotz voller Stundenzahl ein Einkommen unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 1.885 Euro brutto im Monat (Wert für Ostdeutschland). Darauf hat die Gewerkschaft IG BAU hingewiesen. Die Zahlen gehen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor.

„Dass selbst eine Vollzeitstelle häufig nicht ausreicht, um finanziell halbwegs abgesichert zu sein, ist alarmierend“, sagt Harald Buntfuß, der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordthüringen. In der Region zählten unter anderem die Landwirtschaft, die Gebäudereinigung und die Floristik zu den Branchen, in denen besonders wenig gezahlt werde. Grund dafür sei auch die schwindende Tarifbindung. „Je mehr Firmen aus Tarifverträgen aussteigen, desto schlechtere Karten haben die Beschäftigten. Es droht eine immer tiefere Spaltung des Arbeitsmarktes“, warnt Buntfuß. Diese werde durch die Corona-Pandemie teils verschärft: Beschäftigte im Handwerk könnten nur selten Homeoffice machen. Wegen hoher Mieten in den Städten müssten sie zudem oft weite Pendelwege in Kauf nehmen.
Der Gewerkschafter ruft die Unternehmen im Landkreis dazu auf, sich zu Mitbestimmung und Tarifautonomie zu bekennen: „Die Sozialpartnerschaft ist ein Erfolgsmodell, das den Beschäftigten – und den Betrieben – über Jahrzehnte wachsenden Wohlstand beschert hat. Sie darf nicht unter die Räder kommen.“ Nach Untersuchungen der Hans-Böckler-Stiftung profitieren davon auch die Firmen. In tarifgebundenen Unternehmen steige die Produktivität, Mitarbeiter seien motivierter.

„Aber auch die Politik ist am Zug. Sie sollte mehr für die Tarifbindung tun“, erklärt Buntfuß und nennt das Beispiel des Maler- und Lackiererhandwerks: Dort haben Gesellen Anspruch auf einen tariflichen Mindestlohn von 13,50 Euro pro Stunde. Diese Lohnuntergrenze wurde von der Politik für die ganze Branche zur Pflicht gemacht. Zum Vergleich: Der gesetzliche Mindestlohn liegt aktuell bei 9,35 Euro pro Stunde.

„Klar ist aber auch: Je mehr Menschen sich in den Gewerkschaften engagieren, desto mehr lässt sich gegenüber den Arbeitgebern herausholen“, so Buntfuß.

Pressemitteilungen IG BAU Nordthüringen

Kommentare

Kommentieren
Im Moment sind keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten!

Beliebte Artikel

Zur Leseliste hinzufügen

Einbruch in Vereinsräumen

Bad Frankenhausen Werkzeug weg, Schaden da

Zur Leseliste hinzufügen

Bänke von Friedhof gestohlen

Bad Frankenhausen Frevel auf dem Friedhof

Zur Leseliste hinzufügen

Kupferdiebe plündern Kirche

Artern Sakrileg in Artern

Zur Leseliste hinzufügen

Drei verletzte nach Unfall auf Landstraße

Bad Frankenhausen Falsches Blinken, fatale Folgen

Beliebt

Neueste Artikel

Zur Leseliste hinzufügen
vor 19 Stunden

Räuberischer Diebstahl in Discounter

Artern Discounterdieb flüchtet mit Rucksack

Zur Leseliste hinzufügen
vor 19 Stunden

Fahrzeug kommt auf Seite zum Liegen

Bad Frankenhausen Vorfahrt missachtet, Auto überschlagen!

Zur Leseliste hinzufügen
vor einem Tag

Unbekannte zündeln in Keller

Bad Frankenhausen Feuerteufel im Keller

Zur Leseliste hinzufügen
vor 2 Tagen

Fahrzeug rollt führerlos gegen Hauswand

Roßleben Renault außer Kontrolle