Politik

Der Kita „Storchennest“ in Voigtstedt droht die Schließung in diesem Jahr

Der Stadtrat wird über die Schließung der einzigen Kindertagesstätte in Voigtstedt entscheiden. Bereits an diesem Montag wird der Hauptausschuss beraten. Bürgermeister Torsten Blümel nimmt Stellung.

Symbolbild: verlassene Kinderschaukel

Symbolbild: verlassene Kinderschaukel

Voigtstedt. Kinder sind unsere Zukunft, das wissen wir alle. Einrichtungen für Kinder zu erhalten scheint daher oberstes Gebot zu sein. Im Moment sieht es jedoch so aus, als müsste die Kita „Storchennest“ in Voigtstedt zum 31.08.2023 ihre Türen für immer schließen.

Für den Hauptausschuss am Montag, den 13.03.2023 steht der Punkt auf der Tagesordnung: „Diskussion und Beschluss zur Schließung der Kindertagesstätte "Am Storchennest" (OT Voigtstedt) zum 31.08.2023 “.

Als Begründung werden mangelnde Kinderzahlen angegeben: „Aufgrund des Weggangs der jetzigen Vorschüler zum Ende des aktuellen Kindergartenjahres wären zum Beginn des neuen Kindergartenjahres in der Kindertagesstätte -Am Storchennest- im Ortsteil Voigtstedt lediglich drei Kinder (bei einer Kapazität von 34 Plätzen) zu betreuen.“ Die Auslastung läge somit bei knapp 9 Prozent.

Mit dieser geringen Anzahl an Kindern sei der Weiterbetrieb nicht länger wirtschaftlich vertretbar. Der Ortschaftsrat in Voigtstedt sei darüber bereits am 15.09.2022 informiert wurden. Bereits im Jahr 2021 hatte der Stadtrat dem Weiterbetrieb nur noch unter Vorbehalt zugestimmt, da die Kinderzahl bereits damals sehr niedrig lagen.

Wir haben den Ortschaftbürgermeister Herrn Koble per E-Mail Fragen zugesendet, aber leider noch keine Rückmeldung erhalten.

Bürgermeister Torsten Blümel hat schriftlich auf unsere Nachfragen zur drohenden Schließung geantwortet:


Arterner Zeitung: Wie stehen Sie zur Schließung der KiTa?

Bürgermeister Blümel: „Das ist eine der Aufgaben, mit denen man sich als Bürgermeister sehr schwer tut und die einen natürlich nicht mit Freude erfüllt.“

Arterner Zeitung: Wie hat sich der Gemeinderat in Voigtstedt dazu positioniert?
Bürgermeister Blümel: „Der Ortschaftsrat in Voigtstedt hat der Schließung natürlich nicht zugestimmt, was sicher jeder verstehen kann. Allerdings haben sie die Argumente anerkannt, die den Stadtrat zur Schließung bewegen.“

Arterner Zeitung: Sehen Sie Auswege, wie die Auslastung der KiTa wieder erhöht werden könnte? Im Stadtratsbeschluss steht, dass absehbar nur noch 3 von 34 Plätzen belegt wären.

Bürgermeister Blümel: „Mit der Einschulung im August sind nur noch 3 Kinder im „Storchennest“ in Voigtstedt angemeldet. Voigtstedt hat leider eine ungünstige Randlage – lediglich Artern liegt nah genug, aber da gibt es ausreichend Kindergartenplätze. Und aus Edersleben gehen auf Grund der Landesgrenze keine Kinder nach Voigtstedt in die Einrichtung.“

Arterner Zeitung: Erhalt von sozialen Einrichtungen ist eine der Kernforderungen der Linkspartei. Wie sehr schmerzt es Sie, diesen Antrag einzubringen?

Bürgermeister Blümel: „Sicher schmerzt das, aber man muss auch die Gegebenheiten akzeptieren. Aktuell sind es 12 Kinder und die Einrichtung hätte schon im September letzten Jahres geschlossen werden müssen. Der Betrieb im laufendem Jahr gelingt nur mit großen Anstrengungen der beiden Erzieherinnen. Man sollte ihnen dankbar sein, dass wir die Schließung noch um ein Jahr hinauszögern konnten.“

Arterner Zeitung: Könnten Personalkosten nicht durch Abordnung von Erzieher*innen an andere KiTas der Stadt Artern reduziert werden?

Bürgermeister Blümel: „Aktuell arbeiten alle Einrichtungen am personellen Limit. Im „Regenbogen“ in Artern mussten wir jetzt erst die Erzieherinnen mit den Stunden hochnehmen, um den Kindergartenbetrieb abzusichern. Wir können aber auch kein zusätzliches Personal einstellen, da wir nicht nur in Voigtstedt, sondern in allen Einrichtungen im August einen große Zahl an Erstklässlern an die Schule abgeben. Abordnungen funktionieren kurzzeitig bei Krankheit oder Urlaub, aber nicht dauerhaft über Monate.“

Arterner Zeitung: Oder gibt es auch notwendige Investitionen in die Immobilie der KiTa?

Bürgermeister Blümel: „Investitionen sind laufend notwendig, aber nicht der Grund für die Schließung. Bei 3 Kindern kann ich keinen Kindergarten mehr betreiben - hier wäre eine Tagesmutter gefragt.“

Nach der Vorberatung im Hauptausschuss wird der Stadtrat am 27.03.2023 über die Schließung der Kindertagesstätte befinden. Eine andere Lösung scheint nicht in Sicht zu sein.

Matthias Zupp

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