Kyffhäuserkreis. Die regionale Wirtschaft geht neue Wege in der Personalgewinnung, um angesichts der Arbeitsmarktlage vermehrt Arbeits- und Fachkräfte mit Migrationshintergrund zu beschäftigen. Um Arbeitgeber bei der Rekrutierung und Integration von ausländischem Personal zu unterstützen, schlossen die Industrie- und Handelskammer Erfurt (IHK) und das Landratsamt Kyffhäuserkreis eine gemeinsame Vereinbarung. Landrätin Antje Hochwind-Schneider und Hauptgeschäftsführerin Dr. Cornelia Haase-Lerch unterzeichneten am heutigen 29. Januar den Kontrakt, der darauf abzielt, den Fachkräfteeinwanderungsprozess für Arbeitgeber und Migranten transparenter und effizienter zu gestalten.
Durch eine enge Abstimmung zwischen dem „IHK-Service Internationale Fach- und Arbeitskräfte“ und der Ausländerbehörde Kyffhäuserkreis in Sondershausen erhalten Arbeitgeber und ihre Bewerber umfassende Informationen zu administrativen und rechtlichen Aspekten. Mit der Erstberatung und Vorprüfung der Unterlagen durch die IHK Erfurt soll erreicht werden, dass die Anträge zum Beispiel für das beschleunigte Fachkräfteverfahren vollständig eingereicht, Verzögerungen vermieden und Konfliktfälle reduziert werden.
„Unsere Kooperation legt einen Schwerpunkt auf das beschleunigte Fachkräfteverfahren, bietet den Betrieben aber auch Unterstützung bei allen anderen Bestimmungen des Aufenthaltsgesetztes. Der Wirtschaft eröffnet das Fachkräfteeinwanderungsgesetz neue Möglichkeiten, Bewerber aus dem Ausland zu akquirieren. Gemeinsam mit der IHK Erfurt möchten wir diese Chancen für regionale Unternehmen noch besser nutzbar machen“, sagt Landrätin Antje Hochwind-Schneider.
Die Beschäftigung von Zuwanderern sei häufig zeitaufwändig und bürokratisch, so die beiden Kooperationspartner. Insbesondere kleinere Arbeitgeber, welche nicht über eine Personalabteilung verfügen, benötigen vor und während des Rekrutierungsprozesses von ausländischen Arbeitnehmern eine kompetente Beratung.
Die Kooperation zwischen IHK und Landratsamt Kyffhäuserkreis vereinfacht den Zuwanderungsprozess und führt schneller zu einem rechtssicheren Ergebnis. Zudem zielt die Partnerschaft darauf ab, den Einwanderungsprozess transparenter und somit planbarer für die Unternehmen zu gestalten – eine Win-Win-Situation für die hiesigen Unternehmen und die migrierenden Fachkräfte.
Hauptgeschäftsführerin Dr. Cornelia Haase-Lerch freut sich, dass nun die zweite Ausländerbehörde aus dem Bezirk der IHK Erfurt diese Kooperation formal eingeht. „Weitere Kommunen haben ebenfalls Interesse gezeigt, diesen Weg mit uns zu beschreiten, wenngleich dies nicht immer in einer schriftlichen Vereinbarung mündet. Es ist ein wichtiges Statement, um den politischen Entscheidern und Migranten zu zeigen, dass Kommunen und Wirtschaft sich zur Weltoffenheit bekennen und dies aktiv unterstützen“, so Dr. Cornelia Haase-Lerch.
Gleichzeitig betonen die beiden Verantwortlichen, dass auch weitere Anstrengungen für eine erfolgreiche und nachhaltige Zuwanderung erforderlich seien. So sind auch die für die Anerkennung von Berufsabschlüssen und Visaerteilung zuständigen Stellen angehalten, ihre Verfahren zu verbessern.
Beide Kooperationspartner sind sich einig: Die Bleibeperspektive von Neubürgern verbessert sich, wenn bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht und eine echte Willkommenskultur in unserer Gesellschaft gelebt wird. Auch diesbezüglich wollen IHK und Landratsamt künftig zusammenarbeiten, damit möglichst viele Zuwanderer erfolgreich in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft integriert werden, unsere Region als lebenswert anerkennen und hier beschäftigt bleiben.