Bad Frankenhausen. Während in Artern am 1. August eine neue Allgemeinarztpraxis ihre Türen öffnet und damit ein Hoffnungsschimmer für die medizinische Versorgung in der Region aufleuchtet, fällt im nur wenige Kilometer entfernten Bad Frankenhausen endgültig der Vorhang: Die traditionsreiche KMG Manniske Klinik schließt. Gute und schlechte Nachrichten liegen in diesen Tagen nah beieinander – und zeigen, wie brüchig und gleichzeitig dynamisch die ärztliche Versorgung auf dem Land geworden ist.
Der stationäre Betrieb ist eingestellt, die letzten Patienten wurden bereits in andere Kliniken verlegt.
Grund für das Aus: akuter Personalmangel, niedrige Patientenzahlen und ein stark eingeschränktes Leistungsspektrum. Die ursprünglich für Ende Juni geplante Schließung wurde bereits im September 2024 angekündigt – doch der Mangel an Fachkräften zwang die Klinikbetreiber, den Betrieb vorzeitig einzustellen.
Was bleibt, ist eine Hülle: Die Rettungswache bleibt vor Ort, das Gebäude wird in ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) umgewandelt. Weitergeführt werden die Facharztpraxen für Radiologie, Orthopädie und Chirurgie. Auch ambulante Operationen durch externe Ärzte sollen künftig möglich sein.
Lange GeschichteMit der Schließung der KMG Manniske Klinik endet nicht nur ein Kapitel regionaler Gesundheitsversorgung, sondern auch eine medizinische Tradition, die über zwei Jahrhunderte zurückreicht. Gegründet wurde das Krankenhaus am 1. Juni 1799 durch den Arzt Wilhelm August Gottlieb Manniske – nach einem erfolgreichen Antrag an den Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt.
Der erste Standort in der Straße „Münze“ war bescheiden. 62 Patienten wurden im ersten Jahr behandelt. Bereits drei Jahre später kam eine Entbindungsanstalt hinzu. Nach Manniskes Tod 1835 wurde der Betrieb fortgeführt, 1861 verlegt und schließlich auf dem „Tischbrett“ neu errichtet – dem heutigen Klinikstandort.
In den folgenden Jahrzehnten wurde die Klinik stetig erweitert und modernisiert. 1952 wurde sie Kreiskrankenhaus, 1994 übernahm der DRK-Landesverband Thüringen die Trägerschaft. Nach der Wende folgten umfassende Sanierungen und Neubauten, darunter ein OP-Trakt, Intensivstation und Bettenhaus.
2006 wurde das MVZ Bad Frankenhausen gegründet. Nach wirtschaftlichen Problemen des DRK übernahm 2019 der Klinikverbund KMG. Trotz dieser Maßnahmen konnte der Klinikstandort letztlich nicht gerettet werden.
Mit dem Ende der Klinik verliert Bad Frankenhausen eine Institution, die medizinische Versorgung, Arbeitsplätze und Geschichte über Generationen hinweg geprägt hat.
Hier die gute Nachricht über die neue Allgemeinarztpraxis in Artern: