Kyffhäuserkreis. Wahrscheinlich hat fast jeder die zurzeit wieder auffällige gelb blühende Pflanzen, ähnlich dem auf Feldern angebauten Raps, bemerkt. Vor allem ist dies entlang von Landstraßen und Wegen gut zu erkennen. Es handelt sich dabei um die Orientalische Zackenschote (Bunias orientalis). Diese Art hat sich vor allem in den letzten Jahren im Kyffhäuserkreis und ganz Mitteldeutschland rasant ausgebreitet. Noch vor etwa 30 Jahren zählte die Art hier zu den wenig verbreiteten Arten, doch breitet sie sich seitdem aggressiv und scheinbar unaufhaltsam aus. Der erste Nachweis dieses „Neueinwanderers“ aus Ost- und Südostasien (Orient) in der Kyffhäuserregion stammt von Louis Osswald (Nordhausen), der sie 1893 an Straßenrändern bei Roßla erstmals fand.
Die Orientalische Zackenschote ist ein etwa 60 cm bis 120 cm hoher gelb blühender Kreuzblütler, der in Größe und Erscheinung unserem Raps ähnelt. Die Blätter und Stängel sind jedoch borstig-stachelig, die Schoten zitronenförmig (ca. 1–2 cm lang) und mit Zacken (Zackenschote) besetzt. Nach der Samenreife stirbt die meist zweijährige Pflanze für immer ab. Zunächst tritt die Kalk- und extrem lichtliebende Art (deshalb im Wald fehlend) einzeln auf, bildet dann aber schnell größere, in sich geschlossene Gruppen in denen sich andere Arten kaum behaupten können.
Das regelmäßige Mulchen der Straßenränder, das mit großflächigen Bodenverwundungen verbunden ist, scheint die Art regelrecht zu mögen, denn hier begann ihr Vormarsch. Auch andere Neophyten (Neueinwanderer) begleiten die Zackenschote und breiten sich bei uns entlang von Straßen und Fahrwegen massiv aus. Dazu zählen im Kreisgebiet weiterhin die weißblütige Pfeilkresse (Cardaria draba; ca. 25 cm hoch) und der früher extrem seltene Garten-Ampfer (Rumex patietia; bis ca. 1,5 m hoch). Alle drei Arten säumen derzeit z. B. die Bundes- und Landstraßen zwischen Artern, Oldisleben, Bad Frankenhausen und Sondershausen. Auch an vielen anderen Stellen im Landkreis sind Pfeilkresse und Zackenschote auf dem Vormarsch. Problematisch daran ist, dass sich vor allem die Zackenschote auch in trockenere Bereiche und wertvolle Halbtrockenrasen ausbreitet, so die konkurenzschwächere heimische Tier- und Pflanzenwelt massiv verdrängt und mittlerweile auch in die Naturschutzgebiete (Kyffhäuser, Wipperdurchbruch, Filsberg, …) vordringt.
Aus diesem Grund und wegen der Gefahr des weiteren rasanten Ausbreitens der Zackenschote auch in unsere Schutzgebiete ist es notwendig die Art nach dem Motto „wehret den Anfängen“ möglichst vielerorts – innerhalb und außerhalb der Ortslagen und auf Gewerbeflächen zu bekämpfen. Dazu ist kein Gift notwendig. Es genügt, wenn die Pflanzen möglichst noch vor der Samenreife (etwa bis Mitte Juni) heraus gestochen und die Samen unschädlich (Biotonne) gemacht werden. So könnte jeder Spaziergänger und Wanderer einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten und z. B. täglich einige Zackenschoten ausstechen oder (wer genügend Kraft hat) herausziehen.
Weitere Hinweise zum Erkennen und zur Bekämpfung der Zackenschote gibt Ihnen die untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Kyffhäuserkreis (03632 741330).
http://de.wikipedia.org/wiki/Orientalisches_Zackensch%C3%B6tchen