Kyffhäuserkreis. Naturkatastrophen oder Krisen treten zumeist unerwartet auf und stellen alle Bereiche der Zivilgesellschaft vor Herausforderungen. Denn eine Krise wirkt sich auf sämtliche Bereiche der Verwaltung und somit auf die Bürgerinnen und Bürger aus. Neben essentiellen Punkten wie beispielsweise die Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung bei einem flächendeckenden Stromausfall müssen auch alltägliche Leistungen des öffentlichen Dienstes wie die Auszahlung von Sozialleistungen oder das Ummelden eines Fahrzeuges gewährleistet werden. Das Landratsamt des Kyffhäuserkreises entsendete im Zuge dessen Mitglieder des Verwaltungsstabes zu einem Lehrgang an die Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivilverteidigung (BBK), um Herausforderungen, die Krisen mit sich bringen, bewältigen zu können. Der Verwaltungsstab ist Teil des Katastrophenschutzstabes des Kyffhäuserkreises und soll die Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit der Verwaltung sicherstellen. Komplettiert wird der Katastrophenschutzstab durch den Führungsstab, welcher mit der Schadensbekämpfung vor Ort betraut ist.
Der dreitägige Lehrgang an der BBK über die Grundlagen des administrativ-organisatorischen Krisenmanagements fand in Ahrweiler statt, welches 2021 von einem schweren Hochwasser betroffen war. Neben den ständigen Mitgliedern des Verwaltungsstabes des Landratsamtes, die sämtliche Bereiche der Verwaltung abdeckten, nahmen Vertreter der Polizeiinspektion Kyffhäuserkreis, der Bundeswehr, der Trinkwasserversorger sowie der Gewässerunterhaltungsverbände teil, welche als ereignisbezogene Mitglieder ihre Fachexpertise mit einbrachten. So wurden anhand eines großflächigen Stromausfalls mögliche Auswirkungen auf sämtliche Bereiche der Gesellschaft mit Anleitung durch das Lehrpersonal erarbeitet. Dabei betrachtete man nicht nur die Auswirkungen aus Verwaltungssicht, sondern auch aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger. Der Ansatz war hierbei, dass eine effektive Verwaltung die Probleme der Bürger verstehen muss, um diesen entgegenzuwirken.
Doch neben der Problemanalyse des Verwaltungsstabes wurde auch die allgemeine Stabsarbeit in dem Lehrgang betrachtet. So wurden Verfahrensabläufe der Koordinierungsgruppe, die als zentrales Geschäftszimmer des Stabes agiert, eingeübt und methodisch gefestigt.
Abschließend fand eine Stabsübung statt, um das Erlernte anwenden zu können. Dabei wurde ein Cyberangriff auf die Verwaltung, wie es 2021 in dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld der Fall war, simuliert und die Lehrgangsteilnehmer erarbeiteten mögliche Auswirkungen für Bürger und Verwaltung sowie dahingehend Lösungsansätze.
„Wie das Helme-Hochwasser zum Jahreswechsel 2023 auf 2024 zeigte, ist eine effiziente Stabsarbeit unerlässlich. Um auf Krisen und Katastrophen reagieren zu können, müssen wir dies stetig unter Berücksichtigung verschiedenster Szenarien üben. Deswegen bin ich sehr froh und dankbar, dass die BBK dem Landkreis die Möglichkeit zur Weiterbildung gegeben hat,“ äußerte sich Christian Schröter als Leiter des Verwaltungsstabes mit Blick auf den Lehrgang.