Nordhausen. In der Operngala zu Spielzeitbeginn riss er das Publikum mit seiner Interpretation der Arie „Die Frist ist um“ aus „Der fliegende Holländer“ zu Beifallsstürmen hin: Bariton Kai Günther, der bei den Thüringer Schlossfestspielen Sondershausen die Titelpartie der romantischen Wagner-Oper im Schlosshof Sondershausen singen wird. Vorher steht er in der großen italienischen Oper „André Chénier“ als Chéniers Widersacher Gérard auf der Bühne im Theater Nordhausen. Doch schon am kommenden Wochenende im 3. Sinfoniekonzert des Loh-Orchesters kann man seine große Stimme in Nordthüringen erleben: Kai Günther wird in Felix Mendelssohn Bartholdys großem Oratorium „Elias“ die Baritonpartie gestalten, den titelgebenden Propheten Elias. In Nordhausen war er bereits als Tonio in „Der Bajazzo“ zu erleben.
Das opulente Oratorium erzählt die alttestamentarische Geschichte des Propheten Elias und seines kämpferischen Einsatzes für den einen Gott Israels. Die von Gott verhängte Dürre, die Auseinandersetzung zwischen Elias und den Anhängern des heidnischen Baalskults auf dem Berg Karmel und das auf die lange Dürre folgende Regenwunder stehen im Mittelpunkt des ersten Teils. Der zweite, lyrischere Teil erzählt von Sinnkrisen und endet mit der Himmelfahrt des Elias.
Für Kai Günther ist es nicht die erste Begegnung mit dem Elias. Der Sänger hat Teile daraus bereits gesungen. Jetzt freut er sich auf die neue Arbeit an dem Werk und die Auseinandersetzung mit der Figur des Propheten, den Mendelssohn facettenreicher darstelle als es das Alte Testament tut. „Heraus kommt eine zerrissene Figur, die an sich selbst bisweilen verzweifelt und sich für die ihr gestellten Aufgaben als zu schwach empfindet, was zu sehr berührenden Szenen führt. Hierdurch wird die Figur menschlich greifbar und dem Zuhörer wird die Möglichkeit zur Identifikation gegeben.“, beschreibt er seine Partie.
Faszinierend ist für ihn die Musik des Oratoriums: „Die Musik bedient sich einer höchst bildhaften Sprache. Barocke Klarheit paart sich in diesem Werk mit großer Prachtentfaltung. Meine Aufgabe wird es sein, die verschiedenen Persönlichkeiten, die der Komponist in die Person des Elias eingeflochten hat, stimmlich transparent werden zu lassen.“ Der gebürtige Hamburger ist froh über die Zusammenarbeit mit Generalmusikdirektor Markus L. Frank, „dessen treffender musikalischer Ideenreichtum nicht limitiert zu sein scheint“.
Das 3. Sinfoniekonzert „Elias“ findet am 24. November um 19.30 Uhr im Haus der Kunst Sondershausen und am 25. November um 19.30 Uhr im Theater Nordhausen statt. Jeweils um 18.45 im Foyer bieten Markus L. Frank und Konzertdramaturgin Juliane Hirschmann eine Einführung in das Konzert an. Ein weiteres Mal ist der „Elias“ am 14. Dezember im Theater Nordhausen zu hören.
Karten für alle Konzerttermine gibt es an der Theaterkasse (Tel. 0 36 31/98 34 52), in der Sondershausen-Information (Tel. 0 36 32/78 81 11) und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH.