Kultur

Beethoven in der Hitze des Abends

Klavierkonzert mit Weltniveau in Arterns Rathaussaal

Artern. Zugegeben, die Sonne hat am Pfingstsonnabend allerhand geleistet. Um 19 Uhr flimmerte die Luft über dem asphaltierten Marktplatz vor Arterns altehrwürdigem Rathaus. Aber der Festsaal mit seinen farbig verglasten Fenstern hatte noch ein wenig von der vorpfingstlichen Kühle bewahrt, die sich mit der feierlichen Gediegenheit des großen Raums zu einer festlichen Stimmung verbündete.

Vielleicht drei Dutzend Musikliebhaber fanden sich ein, um dem längst in der Stadt (und im Erdkreis!) bekannten Pianisten Prof. Piotr Oczkowski zu lauschen. Der in Krakau geborene polnisch-venezolanische Pianist sitzt seit seinem achten Lebensjahr am Klavier und ist, das verheißen seine wunderbaren Interpretationen, mit seinem Instrument eins geworden. Dieser weltweit agierende Pianist, der seit 2006 an der Hochschule für Musik in Detmold eine Professur als Leiter des dortigen Jungstudierenden-Institus annahm, besticht auch im kleinen Konzertrahmen durch überragendes Können, Leidenschaft und technische Perfektion.
Mit dem Eröffnungskonzert des Beethovenzyklus „PER ASPERA AD ASTRA“ begeisterte Piotr Oczkowski die Zuhörer im Arterner Rathaus. „Durch Mühe zu den Sternen“ hat der Künstler seinen Konzertzyklus genannt, der acht Abende braucht, um Beethovens zweiunddreißig Klaviersonaten darzubieten. Ein Mammutprojekt. Beethovens Musik hat etwas ganz Großes, Kraftvolles, das sich sofort raumgreifend ausbreitet. Die vier Sonaten
( Nr. 3 in C-Dur op. 2 Nr. 3, Nr. 15 in D-Dur op. 28 „Pastoral“, Nr. 21 in C-Dur op. 53 „Waldstein“ und Nr. 22 in F-Dur op. 54) des Pfingstkonzerts, interpretiert von Oczkowski mit jeder Faser seines Körpers, mit Herzblut und jenem atemberaubendem Fingerspiel, dem das menschliche Auge zu folgen kaum imstande ist, drangen in den letzten Winkel des Saals. Wie ein Zauberer, der seiner Klaviatur Töne entlockt, dem sich die Menschen nicht entziehen können, zog der Pianist seine Zuhörer mit sich ganz tief hinein in „seinen“ Beethoven und ließ sie nicht mehr los. Die Größe zweier Meister vereinigte sich zu einem Konzert, das einen Hauch von Weltniveau in das kleine Artern brachte. Zart und filigran flogen die Klänge aus dem Piano in den Raum, bevor wenig später die Luft bebte ob der gewaltigen Musik aus dem Beethoven’schen Ton-Kraftwerk. Ein Fest für die Sinne, auf- und anregend zugleich, das der Virtuose mit Verve seinen Zuhörern bereitete. Dieser ganz individuelle Blick in Beethovens musikalische Seele faszinierte die Konzertbesucher so, dass deren Applaus dem Interpreten etliche Zugaben entlockte.

Informationen und Konzerttermine: www.arsinteractiva.de

Evelyn Lange

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