Kultur
Tag der Druckkunst im Panorama Museum
Am Mittwoch fand in der Museumspädagogik des Panorama Museum der Tag der Druckkunst statt. Eine kleine Rezension - von Brunowski, über Zander bis hin zu Tübke.
Veranstaltungsteilnehmer beim Radieren. Fred Böhme/Archiv Panorama Museum.
Bad Frankenhausen. Was unterscheidet eigentlich eine Radierung von einer Lithographie und woran erkenne ich einen Holzschnitt? Und wie macht man sie überhaupt? Und da reden wir noch nicht von Begriffen wie Vernis Mou, Mezzotinto-Radierung oder Aquatinta. Ein Besucher der gestrigen Veranstaltung im Panorama Museum (13. Mai zwischen 15:00 und 17:00 Uhr in der Museumspädagogik) meinte angesichts der verblüffend virtuosen Blätter eines Horst Sakulowski oder des Albin Brunowski: „Und ich meinte, dass eine Radierung mit einem Radiergummi gemacht wird!“ Aber wie soll man mit dem eine solch feine Lineatur oder gar Schraffur hinbekommen? Nach einem kleinen theoretischen Überblick über die verschiedenen Druckverfahren und ihre Werkzeuge verbunden mit einem kleinen Werkzeugrätsel, bei dem eine Dame den Kugelkopfpolierer als für die Radierung untaugliches Werkzeug aussortierte, eine andere sehr wohl der Spannzange für das Beziehen von Keilrahmen eine solche Funktion korrekter Weise aberkannte, wurde eine kleine didaktische Schau wunderbarer Druckgrafiken aus der Sammlung des Museums, die eigens für die gestrige Veranstaltung konzipiert wurde, besichtigt. Hier konnte man sehr schöne Beispiele für die verschiedenen druckgrafischen Verfahren in Augenschein nehmen. Der Expressionist Karel Teige war ein Beispiel für die stempelartige Holschnitttechnik der Expressionisten im frühen 20. Jahrhundert. Blätter von Tübke und Heisig demonstrierten zwei sehr verschiedene Auffassungen in der Kreidelithographie, daneben eine handkolorierte Federlithographie von Fabius von Gugel oder Rolf Münzners Singernähmaschine, ein Virtuosenstück in Schablithoraphie. Baldwin Zettl lieferte natürlich das Beispielblatt für den Kupferstich und dann noch die verschiedenen Radiertechniken, ihre Unterarten und Variationen gezeigt an Blättern von Heinz Zander, Robert Schmiedel, Horst Sakulowski, dem immer wieder eindrucksvollen Radiervirtuosen Albin Brunowski oder Jirji Anderle. Spätestens nach der Druckdemonstration durch Lydia Pilch und Barbara Boose, beide langjährige Mitstreiterinnen im Kurs „Bildnerisches Gestalten“ und einem eigenen Versuch eine kleine Kaltnadelradierung zu kratzen und zu drucken, war der Blick auf diese Originale ein anderer. Immerhin 11 Besucher nutzten dieses Angebot zum Tag der Druckkunst im Panorama Museum und werden künftig etwas genauer die oft in Ausstellungen übersehenen Druckgrafiken mustern.
Fred Böhme