Berlin. Gesundheitsminister Spahn hält die "Zwei-Klassen-Medizin" für ein - ich zitiere - "gefühltes Problem". Die Wahrheit ist aber, wer bei einer Arztpraxis anruft, wird zuerst gefragt, wie er versichert ist. Ärzte lassen sich bevorzugt in wirtschaftsstarken Gebieten mit vielen privat Versicherten nieder. Das ist ein Grund für den Ärztemangel auf dem Land. Genau diese Ungleichheit will DIE LINKE mit ihrem Antrag beenden!
Kersten Steinke, linke Abgeordnete aus Nordthüringen, kommentiert die Debatte im Bundestag: "Mit ein paar extra Sprechstunden und extra Vergütungen für Ärztinnen und Ärzte - wie es Spahn vorsieht - ist das Problem der "Zwei-Klassen-Medizin" nicht beendet!
90 Prozent der Menschen sind in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Sie beruht auf dem Prinzip der Solidarität. In der privaten Krankenversicherung (PKV) dagegen sind nur 10 Prozent der Bevölkerung. Ungefähr die Hälfte der privat Versicherten sind Beamtinnen und Beamte. Bei insgesamt sinkenden Mitgliederzahlen der PKV stieg deren Zahl von 2012 bis 2017 um 250.000 auf insgesamt 4,35 Millionen. Für diese Verbeamteten kassieren die PKV staatliche Beihilfen. Das ist eine staatliche Subventionierung der Versicherungskonzerne und muss endlich aufhören!"
Auch volkswirtschaftlich ist die private Versicherung unsinnig. 2017 lagen die Ausgaben für ärztliche Leistungen hier inklusive der staatlichen Beihilfen bei 1.000 Euro pro Privatversichertem. In der GKV sind es nur 529 Euro. Das bedeutet, dass die Behandlung in der PKV doppelt so teuer ist wie in der GKV. Davon profitieren nur die Versicherungskonzerne und die Ärzte.
Die privat Versicherten müssen ohne Wenn und Aber in die gesetzliche Krankenversicherung überführt werden! Und mit dieser Forderung ist die LINKE nicht allein. Nach einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2018, würden sogar 40 Prozent der Privatversicherten ein einheitliches Versicherungssystem bevorzugen.