Politik
Ausgeplätschert
Springbrunnen am Schützenplatz abgerissen!
Bild: Jens Warnke
Sangerhausen.
Meinung/Kommentar:
Mit großem Entsetzen musste ich heute auf dem Anger der Kreisstadt Sangerhausen mit ansehen, wie sich ein Bagger am dortigen Springbrunnen zu schaffen machte und das kreisrunde Becken des Brunnens, der leider seit vielen Jahren bereits kein Wasser zur Freude der Bürgerinnen und Bürger und Besucherinnen und Besucher unserer Stadt Sangerhausen Richtung Himmel sprießen ließ, dem Erdboden gleichmachte.
Wieder einmal wurde ein Stück Geschichte unserer Stadt aus rein fiskalischen Gründen geopfert.
Ich war mehr als sackig, zumal ich doch ein wenig Hoffnung hatte, da sich doch einige Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt in der Presse und in den sozialen Medien für den Erhalt dieses Brunnens im Zentrum unserer Stadt geäußert und eingesetzt hatten.
Denn seit einigen Tagen oder wenigen Wochen geistert dieses Thema durch eben diese Medien, seitdem bekannt wurde, dass der Sanierungsausschuss des Stadtrates der Stadt Sangerhausen mehrheitlich den Abriss auf dem Schützenplatz zugestimmt hatte.
Dieser sollte jedoch erst im Herbst diesen Jahres erfolgen.
Angesichts der doch deutlichen Fürsprache durch die Bürgerinnen und Bürger für einen möglichen Erhalt bzw. dessen Sanierung wollten einige Stadträte am morgigen stattfindenden Sanierungsausschuss überfraktionell nochmals dieses Thema beraten und gegebenenfalls eine Änderung der Mehrheit, dann gegen einen Abriss des Brunnens versuchen zu erreichen.
Leider wurden jedoch am heutigen Tage entsprechende Tatsachen geschaffen, welche schwer zurückzuholen sind.
Als damals im Juli 1971 der neugestaltete Anger mit seinem neuen stadtbildprägenden Springbrunnen eingeweiht wurde, waren die Menschen begeistert von diesem Bauwerk, welches auch von seiner Größe her perfekt auf diesem Platz, vor dem damals noch existierenden Kulturhaus, passte.
Weit über 45 Jahre erfreuten sich anschließend vor allem die Kinder und die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt im Sommer an den Wasserspielen.
Aber die meiste Zeit der 51 Jahre seiner Existenz war man auch bedacht, die Technik zu warten, für Sauberkeit zu sorgen, um den Menschen einen angenehmen Verweilort gerade in den Sommermonaten zu bieten.
Für all dies soll heute kein Geld mehr da sein, obwohl man von kommunal über Land, Bund und Europa Geld für sinnlose Aufrüstung und sinnlose Kriege genügend zur Verfügung stellt.
Ja, man kann mich einen ewig gestrigen nennen. Aber sollten wir nicht, gerade was unsere Geschichte und ihre stadtbildprägenden Bauten betrifft nicht erst zweimal überlegen, bevor die Abrissbirne beauftragt wird. Beispiele, wie das Stadtbad, der Farbenladen in der kylischen Straße, die Brücke am Hochhaus oder das Hochhaus selber sind beredtes Beispiel für ein solches Denken und leider auch handeln.
Dieser Artikel erschien zuerst am 21.06.2022 in der
Mansfeller Zeitung.
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Holger Hüttel